Wann schöpfen wir aus den Vollen? Die Antwort ist recht einfach: Wenn es uns gut geht. Doch die Umsetzung ist umso schwieriger. Wann geht es uns gut? Was heißt „gut“ für mich?
Laut Oxford bedeutet gut
- den Ansprüchen genügend; von zufriedenstellender Qualität, ohne nachteilige Eigenschaften oder Mängel
- gute Leistungen erbringend, seine Aufgaben zur Zufriedenheit erfüllend
Genügend? Zufriedenstellend? Klingt für mich und das Leben, das ich führen möchte, irgendwie dürftig…
Also formuliere ich es anders: Wir schöpfen aus dem Vollen, wenn wir glückselig sind.
Das heißt „ganz vom Glück erfüllt“. Ja, das gefällt mir viel besser.
Doch irgendetwas passt an der Formulierung immer noch nicht…
Ich kann nicht für alle sprechen und damit die Pronomen „wir“ und „uns“ benutzen, denn Glück und, noch viel mehr, Glückseligkeit ist für jeden von uns etwas anderes. Durch Werbung und allgemein gesprochen Marketing wird uns ein bestimmtes Bild gezeichnet, ein Mind-Set aufgebaut, wann und wie für uns Glücklichsein aussehen soll. Und hier sage ich bewusst „wir“, weil es im Marketing selten individuelle Unterscheidungen gibt. Es geht ja um die eine Zielgruppe. Weil wir es von klein auf gelernt haben, streben wir dann diesen gezeichneten Bildern nach, ohne zu hinterfragen, ob sie tatsächlich uns repräsentieren, ohne zu hinterfragen, ob sie uns tatsächlich glücklich machen. Wir legen dabei unsere ursprünglichen Bedürfnisse zur Seite und konzentrieren uns auf das gesellschaftliche Optimum, denn wenn wir das erreichen, was andere Menschen erfolgreich gemacht hat, dann sind wir doch auch glücklich und führen ein tolles Leben, oder?
Ganz so ist es nicht. Durch die Unterdrückung unserer eigenen Bedürfnisse verlieren wir uns immer mehr im ganzen Sumpf der Möglichkeiten. Wir vergessen, was für uns früher Glück bedeutete, und leben ein Leben, das nicht uns gehört. Viele kennen das Gefühl gelebt zu werden und nicht selbst zu leben. Diese fehlende Lebendigkeit ist ein Ausdruck der vergessenen und unterdrückten eigenen Bedürfnisse. Diese wieder hervorzuholen und zu erkennen, ist unsere wichtigste Aufgabe und das Bewusstsein über die eigenen Bedürfnisse, allen Kindern zu bewahren, ebenso.
Wir können erst dann Kreativität, Fantasie und Intuition ausleben, wenn wir uns bewusst sind:
was uns antreibt,
was wir lieben und
wofür wir brennen.
Was treibt euch an? Was liebt ihr? Wofür brennt ihr?
Also neu formuliert: Ich schöpfe aus den Vollen, wenn ich glückselig bin.
Ich bin glückselig, wenn ich in Ruhe eine Tasse Tee oder guten Kaffee (Bögl Kaffee ) trinken kann,
wenn ich Zeit mit den lieben Menschen um mich herum verbringen kann,
wenn ich tiefsinnige und ernsthafte Gespräche führen darf,
wenn ich Angst und Herausforderungen bewältigen kann.
Das alles und noch vieles mehr geben mir das Gefühl lebendig zu sein und „richtig“ zu sein und genau da zu sein, wo ich sein möchte.
Es kann so vielfältig sein. Oft sind es die kleinen Dinge und manchmal auch die ganz großen. Ich wünsche euch eine abenteuerliche Reise dahin und, wenn ihr sie schon gefunden habt, viel Raum, um sie auszuleben und zu bewahren.
Peace out, freaks